Filmreife Messer
So nah wie möglich am Original
Genauigkeit und Detailtreue gelten für sämtliche Sonderanfertigungen des
MESSERKÖNIGs, ganz gleich, ob es sich um ein japanisches Katana, ein mittelalterliches Schwert oder eine medizinische Klinge aus dem 19. Jahrhundert handelt. Filmproduktionen, die Wert auf Authentizität ihrer Requisiten legen, finden in Bernd Hofbauers Werkstatt den richtigen Ansprechpartner.
Die Geschichte des Herzstichmessers
Die Angst, lebend begraben zu werden, plagte die Menschen häufig. Im 18. und vor allem 19. Jahrhundert entwickelte sich diese Befürchtung zu einer Hysterie. Unterschiedliche Vorsichtsmaßnahmen und „Lösungen“ wurden entwickelt. Eine davon war der Herzstich.
Er musste zu Lebzeiten verfügt und durfte erst nach der Totenbeschau vorgenommen werden – von einem weiteren Arzt, der dafür ein Honorar erhielt. Der Vorgang war zu protokollieren.
Ein Herzstichmesser wie das hier vorgestellte Stahlstilett mit beidseitiger Schneide gehörte um 1900 in jeden guten Arztkoffer. Das Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof bekam es vom 2004 verstorbenen Pathologen Hans Bankl geschenkt.
Meist war das Misstrauen in die Ärzte der Grund für einen Herzstich. Der österreichische Dramatiker Johann Nestroy, der sich für diesen Eingriff entschied: „Das einzige, was ich beim Tode fürchte, liegt in der Idee der Möglichkeit des Lebendigbegrabenwerdens. Unsere Gepflogenheiten gewähren in dieser höchst wichtigen Sache mir eine sehr mangelhafte Sicherheit. Die Totenbeschau heißt so viel wie gar nichts, und die medizinische Wissenschaft ist leider noch in einem Stadium, daß die Doktoren, selbst wenn sie einen umgebracht haben, nicht einmal gewiß wissen, ob er tot ist.“
Im 18. Jahrhundert war den Ärzten noch unbekannt, dass Totenflecke der Beweis für den eingetretenen Tod sind. Um zu verhindern, dass jemand lebend begraben wurde, legte ein Hofrescript 1753 eine Frist von 48 Stunden zwischen Tod und Bestattung fest. Außerdem gab es Apparaturen wie den Rettungswecker, der läuten sollte, wenn der vermeintlich Tote noch am Leben wäre. Zu Nestroys Zeiten wäre das nötige Wissen, den Tod eindeutig zu diagnostizieren, bereits gegeben gewesen.
Laut Gerichtsmediziner Christian Reiter wurde der Herzstich praktiziert, „damit die Leute einen Frieden gegeben haben“. Die Prozedur war gesellschaftlich toleriert. Doch sieht er bereits ab dem 19. Jahrhundert eine „Grenzsituation“. Letztlich war der Herzstich bis ins 20. Jahrhundert hinein gang und gebe. Auch der Literat Arthur Schnitzler (1862 –1931) sicherte sich so seinen Tod.
Im Archiv des Bestattungsmuseums findet sich ein Protokoll zu einem 1960 (!) in Wien durchgeführten Herzstich. Und das Salzburger Leichen- und Bestattungsgesetz – jedes österreichische Bundesland hat ein eigenes Gesetz – nennt den Herzstich noch.
Copyright dieses Textes: Bestattungsmuseum Wien